Notenbanken forcieren die Einführung eines digitalen Euro
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Die EU-Kommission und die Europäische Zentralbank (EZB) treiben gemeinsam die Idee eines sicheren, kostenlosen und europäischen elektronischen Zahlungssystems voran. Die Europäische Union möchte mit der Digitalisierung des Euro eine neue Form des Geldes auch für EU-Bürger schaffen.

Der hierzu kürzlich in Brüssel vorgestellte Gesetzesvorschlag sieht vor, dass in wenigen Jahren eine allgemein akzeptierte, kostengünstige, sichere und robuste digitale Version der Gemeinschaftswährung als gesetzliches Zahlungsmittel fungieren soll.

Dabei sollen die Bürgerinnen und Bürger des Euroraums künftig sowohl mit Euro-Bargeld als auch mit einem digitalen Euro bezahlen können.

Während Befürworter die Vorteile einer solchen Währung betonen, hegen Kritiker Bedenken insbesondere hinsichtlich der vollständigen Transparenz und befürchten mittelfristig doch das mögliche Ende des Bargelds.

Diese Pläne und die allgemein fortschreitende Entwicklung von digitalem Zentralbankgeld werfen somit bedeutende Fragen auf.

Der digitale Euro kommt frühestens im Jahr 2026

Der jetzt vorliegende Gesetzesvorschlag schafft den rechtlichen Rahmen für die Einführung des digitalen Euros. Die endgültige Entscheidung über die Ausgabe einer digitalen Währungsform liegt jedoch bei der Europäischen Zentralbank, die ihre Untersuchungsphase zu dieser Frage im Oktober 2023 abschließen wird. Nach Angaben der EZB könnte ein digitaler Euro frühestens im Jahr 2026 eingeführt werden.

Er soll dann von der EZB ausgegeben werden und gemäß dem Vorschlag der EU-Kommission wie eine digitale Geldbörse funktionieren. Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen sollen ihn sowohl für Online- als auch für Offline-Zahlungen kostenlos nutzen können, selbst wenn keine Internetverbindung besteht. Händler im gesamten Euroraum wären grundsätzlich dazu verpflichtet, den digitalen Euro anzunehmen.

Verbraucherschützer weisen dabei unablässig auf den hohen Stellenwert des Datenschutzes hin. Es wird betont, dass in Bezug auf die Anonymität von Zahlungen noch Verbesserungsbedarf besteht, um sicherzustellen, dass der digitale Euro keine umfassenden Daten sammelt.

Was der digitale Euro für unseren Alltag bedeutet

Die Einführung eines digitalen Euros in der Europäischen Union würde zweifellos eine bedeutende Veränderung im Zahlungsverkehr auch für Privatpersonen mit sich bringen.

Der digitale Euro soll ermöglichen, online zu bezahlen und Geld zu überweisen, ohne ein herkömmliches Bankkonto zu benötigen.

Ähnlich wie bei Bargeld kann dieses virtuelle Geld einfach von einer Person zur anderen weitergegeben werden. Statt physischer Scheine oder Münzen wird der digitale Euro in virtuellen Geldbörsen, den sogenannten Wallets, aufbewahrt.

Dieses System ähnelt den bereits vorhandenen virtuellen Währungen wie dem Bitcoin. Allerdings wird der Wert des digitalen Euros von der Europäischen Zentralbank kontrolliert, wodurch er genauso sicher sein soll wie der physische Euro.

Argumente der Befürworter einer digitalen EU-Währung

Befürworter sehen im digitalen Euro die Möglichkeit, ein schnelles und sicheres Zahlungsmittel anzubieten, das kostenlosen Zugang zu einem gesetzlichen Zahlungsmittel im Euroraum gewährt.

Nutzer sollen damit schnell Geld senden oder empfangen können und müssen im Gegensatz zu herkömmlichen Bankkonten nur minimale oder gar keine Gebühren zahlen. Darüber hinaus ermöglicht der digitale Euro vereinfachte Zahlungswege im Internet, beispielsweise über Apps oder digitale Plattformen.

Die Notwendigkeit eines Bankkontos würde dadurch wegfallen, was vor allem für Zahlungen ins Ausland eine Erleichterung bedeuten könnte.

Kritiker warnen vor dem Verlust der Privatsphäre durch einen digitalen Euro

Neben diesen Vorteilen gibt es aber auch deutliche Kritik an der virtuellen Währungsform. Viele halten die bisherigen Zahlungsmethoden schlicht für ausreichend und sehen keinen Bedarf für eine weitere digitale Währung.

Andere befürchten, dass die EZB doch mittelfristig das Bargeld abschaffen möchte und folglich die vollständigen Zahlungsvorgänge aller Bürger kontrollieren könnte. Die Befürchtung, dass persönliche Zahlungsdaten gesammelt und missbraucht werden könnten, wird in der Tat am häufigsten genannt.

Die Transparenz und Nachverfolgbarkeit, die durch die Blockchain-Technologie ermöglicht wird, birgt tatsächlich eine durchaus berechtigte Gefahr für die Privatsphäre der Menschen.

Zwar betont die EZB den Schutz der Privatsphäre und die Förderung von Innovationen im Massenzahlungsverkehr als Motive für die Einführung – doch das Vertrauen vieler Bürger erhält sie diesbezüglich offensichtlich nicht.

Kritiker machen immer wieder deutlich, dass digitale Zentralbankwährungen eine Einladung an Staaten zur Überwachung der Bürger darstellen können, da jede einzelne finanzielle Transaktion nachverfolgt werden kann.

So wird die Warnung, dass der Staat niemals das Recht haben sollte, jeden Aspekt finanzieller Transaktionen der Bürger zu kontrollieren und zu überwachen, nach wie vor sehr nachhaltig ausgedrückt.

Vorläufer China und goldgedeckte Digitalwährungen

China dient als Beispiel für ein Land, das mit dem Projekt DCEP (Digital Currency Electronic Payment) bereits einen digitalen Yuan entwickelt und eingeführt hat. Der digitale Yuan ermöglicht kontaktlose Zahlungen und bietet Funktionen wie Standortverfolgung und Smart Contracts. China ist somit Vorreiter in der Entwicklung einer digitalen Zentralbankwährung.

Die Einführung der chinesischen Digitalwährung könnte zukünftig auch die internationale Bedeutung des Yuans als Reservewährung stärken und somit Einfluss auf die globale Wirtschaftsordnung nehmen.

Russland, China, Iran und Simbabwe streben nach Medienberichten außerdem eine Plattform an, die grenzüberschreitende Zahlungen in goldgedeckten digitalen Währungen ermöglicht.

Ob solch eine Golddeckung bei einer digitalen Währung eine reale Sicherheit bieten kann oder ob es darum geht, lediglich eine Illusion von Stabilität zu schaffen, muss die Zukunft noch zeigen.

Gold und Silber – sicher und über Jahrtausende bewährt

Während sich Digitalwährungen noch in der frühen Anfangsphase befinden und seine Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Privatsphäre der Bürger unsicher sind, haben physische Edelmetalle diesen Blick in die Zukunft nicht mehr nötig.

Im Gegensatz zu digitalen Währungen, die von Zentralbanken abhängig sind, bieten Edelmetalle eine unabhängige Anlageform, die nicht von politischen Entscheidungen beeinflusst wird.

Frei von der Entwicklung von digitalem Zentralbankgeld bieten Gold und Silber in physischer Form schon seit Jahrtausenden eine sichere und bewährte Wertstabilität, die das eigene Vermögen vor Inflation, Kaufkraftverlust als auch vor Währungsrisiken schützt und gleichzeitig die finanzielle Privatsphäre der Anleger wahrt.

Fazit

Die Diskussion um digitale Währungen ist und bleibt kontrovers, und es gilt abzuwarten, wie im Herbst 2023 die Untersuchungsphase der EZB abgeschlossen werden wird. Es besteht jedoch kaum ein Zweifel daran, dass die Einführung einer Digitalwährung in der EU auf irgendeine Art und Weise spürbare Auswirkungen auf das Finanzsystem sowie den Alltag und die Privatsphäre der Menschen hierzulande haben wird.

Und es liegt wohl auf der Hand, dass sich dies auch auf den Vermögensschutz eines jeden Bürgers auswirken wird. Edelmetalle könnten sich somit ein weiteres Mal als Absicherung gegen Wertverluste bewähren.